Das archäologische Landesmuseum wird also zukünftig in Rostock eingerichtet, so ein Beschluss des Koalitionsausschusses. Nun sind bestimmte Gründe dafür sicherlich nachvollziehbar, so etwa die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Rostock oder die gute verkehrstechnische Erreichbarkeit der Stadt. Ein schaler Beigeschmack bleibt dennoch.

Wurden nicht noch eine Woche vorher die Städte Schwerin und Neustrelitz als Favoriten gehandelt? Wer glaubt denn ernsthaft daran, dass mehr Touristen nach Rostock wegen eines archäologischen Museums kommen? Diese Reisen sicherlich eher wegen eines Ostseeurlaubs und der damit verbundenen Erholung an. Wenn man aber die touristische Erschließung des Landes betrachtet, so wäre eine Stärkung des Hinterlandes, z.B. in der landwirtschaftlich geprägten Mecklenburgischen Seenplatte auch eine triftige Begründung gewesen, um Besucherzahlen unseres Landes zu verbessern. Die immer neuen Rekordzahlen für die Küste sind erfreulich, wo aber bleibt die Stärkung der anderen Regionen?

Auch dass gerade in Schwerin ein Depot für archäologische Funde gebaut wird, scheint keine Rolle zu spielen. Dass Finanzminister Matthias Brodkorb dann auch noch per Facebook seiner Heimatstadt zum Erfolg zujubelt, stimmt zu Recht alle anderen Bewerber nachdenklich. Schließlich steht auch gleich noch ein Neubau zur Diskussion und das, obwohl doch zahlreiche Landesimmobilien zur Verfügung stehen. Das dürfte weitere Fördermittel nach Rostock ziehen.

Es beschleicht einen wieder einmal das Gefühl, dass nach wie vor eine unsichtbare Linie durch unser Land gezogen wird, die die Region der mecklenburgischen Seenplatte bei der gerechten und sinnvollen Verteilung von Landeseinrichtungen und Fördermitteln benachteiligt.

Rüdiger Bretschneider (SPD), Vorsitzender des Kultur-und Bildungsausschusses MSE