Für unsere Jusos MSE geht es heute nach Italien, denn der von langer Hand geplante Austausch mit der Partnerorganisation Giovani Democratici de Camposampierese steht endlich an. Als Themenschwerpunkte sind Migration und prekäre Arbeitsbedingungen gesetzt. Die Vorsitzende der Jusos MSE Leonie Bahle sprach vorab mit unserem Kreisvorstandsmitglied Vanessa Freund über die Vorbereitungen, das Programm und wie die Verbindung nach Italien zustande gekommen ist.

Leonie Bahle

Vanessa: Erzähl mal Leonie, jetzt geht die Reise los. Bist du schon aufgeregt?

Leonie: Ich muss ehrlich sagen, lange Zeit war ich überhaupt nicht aufgeregt. Das lag, glaube ich, daran dass die ganze Planung ziemlich aufwendig war. Mittlerweile freue ich mich aber echt darauf, dass wir heute Abend in Italien ankommen.

Vanessa: Inwiefern war die Vorbereitung aufwendig, was musstest du alles berücksichtigen?

Leonie: Man muss die gesamte Reise planen und dabei viele Dinge im Blick haben. Eine zentrale Frage war natürlich, wann wir fliegen würden. Das muss ja auch mit den Plänen der Giovani Democratici de Camposampierese übereinstimmen. Wir haben uns vorher ein paarmal über Zoom getroffen, konnten uns so gegenseitig kennenlernen und den Austausch inhaltlich besprechen. Zudem mussten wir uns als Jusos MSE überlegen, wen wir nach Italien delegieren. Das haben wir im Rahmen einer Mitgliedervollversammlung entschieden.

Vanessa: Wohin geht`s denn eigentlich genau?

Leonie: Wir fliegen jetzt erst mal nach Treviso. Die Stadt liegt in der Region Venetien, in der Nähe von Venedig. Übernachten werden wir in Gastfamilien, also bei den Familien unserer italienischen Partner*innenorganisation. Wir werden dann in den nächsten Tagen in der Region unterwegs sein und uns Städte wie Padua, Trento und Venedig anschauen.

Vanessa: Gibt es ein Programm?

Leonie: Klar gibt es ein Programm. Heute Abend machen wir erst mal eine Poolparty. Am Tag darauf geht es in die Stadt Padua. Dort werden wir dann zusammen mit einem Soziologie-Professor einen Workshop machen. Dabei wird es um Migration gehen. Ansonsten werden wir am Dienstag nach Trento fahren. Dort werden wir ein bisschen Zeit haben, um uns die Stadt anzuschauen, beispielsweise den botanischen Garten oder das nahegelegene Castello del Buonconsiglio. Highlight des Tages wird das Treffen mit Brando Benifei sein. Er ist Mitglied im Europäischen Parlament und wir werden mit ihm über Migration in Italien und die Arbeitsbedingungen in Italien besprechen. Das sind unsere beiden Schwerpunktthemen, die wir uns vor der Reise in Absprache mit den Giovani Democratici ausgesucht haben.

Am Mittwoch geht es dann nach Venedig. Genauer gesagt geht es in den Stadtteil Mestre, der ein bisschen außerhalb von Venedig gelegen ist. Dort treffen wir verschiedene Mitglieder aus der Partito Democratico, kurz PD, sowie Expert*innen des italienischen Arbeitsmarkts. Am Abend haben wir dann unsere Abschlussparty im Pride Village in Padua.

Am Donnerstagmorgen geht es dann schon wieder los nach Hause. Davor wollen wir aber unbedingt nochmal ans Meer. Mal sehen, ob wir dafür die Zeit finden, vielleicht abends. Das Meer ist zwar etwas weiter weg, aber wenn wir schon mal in Italien sind, sollten wir auch das Meer genießen.

Vanessa: Du hattest gerade gesagt, Migration und Arbeitsbedingungen in Italien sind eure thematischen Schwerpunkte. Warum fiel die Wahl auf diese beiden Themen?

Leonie: Es geht darum, dass in Italien viele Unternehmen ihren Sitz haben und dort aus Arbeitnehmer*innensicht die schlechten Grundvoraussetzungen nutzen, um Leute für einen super niedrigen Lohn einzustellen. Das Thema möchten wir dort thematisieren, um eben zu schauen, was dagegen gemacht werden kann. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind ja auch ein riesiges Thema bei uns Jusos. Und Migration ist ebenfalls ein wichtiges Thema, besonders in Italien. Es kommen nach wie vor viele Geflüchtete über das Mittelmeer nach Italien und wie man eben als Gesellschaft und in der Politik damit umgeht, das wollen wir diskutieren.

Vanessa: Wie kam der Kontakt eigentlich zwischen euch und den Giovani Democratici zustande?

Leonie: Das war so: Giovanni, ein Mitglied der Giovani Democratici und Initiator dieses Austausches, hat im letzten Sommer in Waren gearbeitet und uns, die Jusos MSE, über Instagram angeschrieben. Er schrieb, er würde sich bei uns gerne in der Zeit engagieren, in der er hier ist. Da haben wir natürlich zurückgeschrieben und jetzt ist er mehr oder weniger schon ein Teil unserer Gruppe. Er ist in unserer WhatsApp-Gruppe, nimmt regelmäßig an den Sitzungen teil und engagiert sich auch, soweit es eben digital aus Italien möglich ist.

Nachdem er aus Deutschland weg war, zwei oder drei Monate danach, hat er mich dann angeschrieben, ob wir nicht Lust hätten einen Austausch mit den Giovani Democratici zu machen. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon Vorsitzende und habe natürlich zugesagt, weil ich die Idee super fand. Also wir machen das super gerne und als Jusos MSE haben wir zudem eine tolle Chance, uns nach außen hin zu präsentieren. Deswegen haben wir dann angefangen regelmäßige Treffen mit den Giovani Democratici online zu organisieren. Und ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich, dass unser SPD-Kreisverband das finanziell unterstützt und den Austausch so möglich gemacht hat, dass sich das auch jede*r von uns eben leisten kann. Dafür möchte ich mich auch nochmal ausdrücklich bedanken.

Vanessa: Und ich bedanke mich bei dir für das sehr spontane Interview und wünsche euch eine tolle Zeit in Italien.

Leonie: Dankeschön!